von Renate Lück
Dieter Ahrens feierte 85. Geburtstag und lud Familie, Freunde und Verwandte ein. Auf Geschenke wollte er verzichten, denn „Wir haben ja alles, was wir brauchen“. Studienkollegen von ihm hatten die Idee, für eine wohltätige Organisation zu sammeln. Da schlug seine Frau „Nachbarn in Not“ vor.
„Von denen bekam ich Geld, als ich nach der Scheidung mit meinen Kindern in einer bedrückenden Situation war“, erzählt Ingrid Rahm-Ahrens. Dafür ist sie noch heute dankbar. Das überzeugte den Jubilar, dass dies eine gute Sache ist, und er freut sich, wie viel von seinen 26 Gästen zusammenkam. Etwas aufgestockt überwies er 750 Euro an die Hilfsorganisation.
Dieter Ahrens, im Wilhelminenstift in Sindelfingen geboren, hätte sich als Jugendlicher nicht vorstellen können, mal in Maichingen zu wohnen. „Da haben wir mit den Maichinger Jungs ja im Floschenwäldle gekämpft“, erinnert er sich. Nach seinem Studium in Bingen und der ersten Anstellung in Rüsselsheim kehrte der Maschinenbau-Ingenieur ins Ländle zurück und wohnt seit 1978 in der Schwenninger Straße. „Hier haben wir alles um uns herum: Lebensmittel, Ärzte – alles super zu erreichen“, sagen beide.
Seinen 80. Geburtstag feierten sie nicht, weil seine Frau krank wurde. Fünf Jahre später überlegten sie hin und her:“ Sollen wir oder sollen wir nicht? Aber es ist doch ein besonderer Geburtstag, den nicht alle gesund feiern können. Unser Mut und unsere Zuversicht wurden belohnt“, sagt Ingrid Rahm-Ahrens, die hofft, auch ihren runden Geburtstag so schön begehen zu können.
Die Gäste kamen zum Mittagsessen, genossen die italienischen Speisen und die Atmosphäre und blieben bis zum Abend. Und die Wirtsleute begrüßten, dass die Spenden für Menschen in Sindelfingen gedacht sind: „Auch hier gibt es Bedarf“, meinten sie. „Die Sammelbüchse hebe ich jetzt mal auf“, beschloss Dieter Ahrens nach seinem Geburtstagsfest feierlich.