von Renate Lück
Seit über zehn Jahren hilft Optiker Henning Mezger Nachbarn in Not, die von der Hilfsorganisation geschickt werden, mit einer Brille. „Wenn man nichts sehen kann, kann man auch nicht schaffen. Ich will Menschen befähigen, auf vernünftigem Niveau wieder sehen zu können und ins Erwerbsleben zurückzufinden.“ Das heißt, er passt ihnen eine Lese-, Fern- oder Gleitsichtbrille an, je nachdem, was nötig ist, aber auf Standardniveau, also ohne Entspiegelung. Auch bei der Fassung legt er einen Finanzrahmen fest. „Wenn sie dann wieder arbeiten und Geld verdienen, können sie sich ja selbst einen zusätzlichen Luxus leisten“, sagt er. An „Nachbarn in Not“ schreibt er einen Kostenvoranschlag und die Kunden bittet er, abzuklären, wer die Brille bezahlt. Kommt das Geschäft zustande, spendet er den Rechnungsbetrag. „So geht es null zu null für den Verein auf.“
Auf die Frage, wie oft er das macht, überlegt er: „Nicht so oft, vielleicht sechs bis zehnmal im Jahr.“ Da widerspricht Geschäftsführerin Biggi Haug energisch: „In Stoßzeiten sind es drei in der Woche bis zu zwanzig im Jahr.“ Ihr fiel auf, dass immer mehr Kinder und Jugendliche dabei sind. Bei den Kleinen merke eine Erzieherin im Kindergarten, dass der Bub oder das Mädchen nicht richtig sieht. Und bei Jugendlichen zeige sich das Problem, wenn sie eine Ausbildung beginnen.
Henning Mezger ist einfach wichtig, bei einem Grundbedürfnis zu helfen. Deshalb hatte er damals bei „Nachbarn in Not“ angefragt, ob es auf diese Weise funktioniert. Und Biggi Haug ist froh, dass ihr der Optiker in solchen Situationen mit Rat und Tat zur Seite steht.