von Renate Lück
Das war ein Schlag ins Kontor! Viktor H. wollte auf dem Flohmarkt nach günstiger Kleidung gucken und plötzlich war sein Geldbeutel weg. Mit allem, was der Mensch braucht. „Nachbarn in Not“ half.
Der 60-jährige Frührentner ist schwerbehindert, hat Diabetes und schweres Asthma sowie Depressionen. Seine Ehefrau ist ebenfalls schwer krank mit Gehirntumoren und einer Herzerkrankung. Sie gehen also kaum aus dem Haus. Nun raffte er sich auf, um an die Luft zu kommen und vielleicht etwas Brauchbares für sie zu erwerben.
Aber er achtete offensichtlich nicht genug auf seine Barschaft. Das Geld war weg, der Führerschein, der Behindertenausweis, die AOK-Karte, die Bankkarte und sein Medikamentenplan, listete die Polizei auf.
Er bekommt Bürgergeld und „hat leider die Angewohnheit, am Anfang des Monats alles abzuheben“, schreibt die Sozialarbeiterin, die ihm über den ersten Schock hinweghalf. Sie konnte ihm allerdings nur einen Notgroschen auszahlen. Für Lebensmittel, Medikamente, die die Krankenkasse nicht bezahlt, und die Wiederbeschaffung der Dokumente reicht das nicht. Sie riet ihm, beim Jobcenter ein Darlehen zu beantragen. Doch das dauert, wenn es überhaupt gewährt wird.
Deshalb ließ die Sozialarbeiterin einen Hilferuf an „Nachbarn in Not“ los, damit die beiden über diesen Monat kommen, wenn auch die Feiertage etwas düster sein werden.